02.06.25: Mit Google Translate zum klaren Blick

Die ganze Nacht hat’s geschüttet wie aus Kübeln. Zum Glück hab ich mich nicht direkt unter einen Baum gestellt – sonst wär der Van jetzt nicht nur nass, sondern auch noch dekorativ mit Vogelschiss verziert (man erinnere sich, Vogelschutzgebiet!).
Also heute früh raus aus den Federn und ab nach Tukum, zum Optiker. Im Laden eine ältere Dame, die sich erst mal ziert wie ein Teenie vorm Selfie mit den Eltern: „Kein Deutsch, kein Englisch, kein Französisch“. Na gut, dann halt Diplomatie via Google Translate. Und siehe da – plötzlich geht doch Englisch. Nicht gerade Shakespeare, aber deutlich besser als mein holpriges Lettisch. Blick geschärft, weiter geht’s in gemächlichem Tempo Richtung Riga.

Check-in am Riverside Camping war schon um 13:30 möglich – Jackpot! Heisst: Ganzer Nachmittag frei zum Schlendern. Ziel: Centralmarkt. Soll ja der absolute Burner sein. Also schnell per Bolt in die City. Kleiner Lifehack: Wenn man nicht gleich klickt wie ein Trüffelschwein auf Speed, sondern ein paar Sekunden wartet, purzeln manchmal die Preise.
Zack! Statt 8.90 € plötzlich nur noch 4.80 € – läuft bei mir. Fahrer kriegt ein Trinkgeld, bar auf die Kralle. Ehre.

Am Markt angekommen: Draussen das übliche Chaos, drinnen? Zappenduster. Tür zu.
Ein wild hingeschmierter Zettel, sieht aus wie Luthers Thesen auf Wish bestellt, verkündet irgendwas von „Sanitara diena„. Aha. Klingt nach Kakerlakenparty oder Anti-Mücken-Exorzismus.
Entwarnung: Laut offizieller Seite ist jeden ersten Montag im Monat dicht – für Reparaturen, Wartung und vermutlich auch zum Auslüften.

Tja, nix mit Markt-Snack. Also Plan B: Altstadt.
Vorbei an vorbildlichster Ostblockarchitektur in die Altstadt.


Ich gönn mir etwas Abseits in der Altstadt was Ordentliches:
Erbsencremesuppe mit Speck im Roggenbrot, Teigtaschen mit Pouletfüllung (optisch Tortelloni, aber randvoll – kein Platz für Luft), gut abgeschmeckt und mit einem satten Löffel saurer Sahne.
Zum Schluss noch ein lettisches Dessert-Schichtwunder aus eingekochten Früchten, Kefir und Roggenbrotbröseln. Klingt komisch, schmeckt aber wie Omas Kompott auf Speed.