27.05. – 28.05.25: Land in Sicht: Liepaja!

Tadaa – Liepaja, ich bin da! Und zwar ’ne ganze Stunde früher als geplant. Zumindest dachte ich das. Die Uhr an Bord meinte: alles richtig. Tja, blöd nur, dass hier im wilden Osten ’ne andere Zeitzone gilt. Merkt man aber auch erst, wenn man sich wundert, warum der Bäcker um neun schon fast alles verkauft hat. Willkommen in Lettland!

Erstes To-Do: SIM-Karte! Ohne Datenflat ist man als Camper heutzutage ja praktisch blind, taub und vom Universum getrennt. Also ab zum nächsten Anbieter – und siehe da: Tele2 hat ein Angebot, das einem glatt die Antenne wackeln lässt. 7 Tage 5G-Flatrate für schlappe 4.99€ – SIM-Karte inklusive. Und wenn du noch 14 Tage extra willst? Zack, 10€. Ehrlich, da jubelt das Portemonnaie. Deal des Jahres!

Danach ging’s direkt zur nächsten Camperpflicht: Das grosse Toilettenpapier-und-sonstiger-Kram Shopping. Klopapier, Haushaltspapier, klar – aber auch die allseits bekannten Gardena-Kupplungsadapter mussten her. Ich verteil die Dinger wie Osterhasen Schokolade – einmal nicht aufgepasst, und zack, hängt wieder einer dauerhaft an irgendeinem Hahn in Nordfriesland. In Deutschland, Holland und UK hab ich damit schon für ordentlich Adapter-Vielfalt gesorgt. Leider sind die Teile hier in Lettland fast Gold wert – aber was willst du machen? Lebensnotwendig! Drei Stück mitgenommen. Besser ist das.

Der Campingplatz? Romantisch gelegen im nördlichsten Zipfel von Liepaja – Karosta, der alte Kriegshafen. Ganz idyllisch an einer „verkehrsberuhigten“ Strasse. Beruhigt, weil der Asphalt spätestens in den 50ern das letzte Mal Liebe gesehen hat. Mehr Schlagloch als Strasse. Wer hier schneller als 30 fährt, kann sich direkt vom Fahrwerk verabschieden. R.I.P. Radachsen!

Ins Stadtzentrum mit dem Bus? Klar, wenn man gerne ’ne Stunde über Mondkrater hoppeln will. Aber hey – es gibt Bolt! Der Fahrer war superfreundlich, hat sein Auto allerdings eher wie ein Rallyefahrer bewegt. Mir tat der Wagen fast leid. Für 8€ allerdings – echte Schnäppchenfahrt! Und wenn man dabei nicht seekrank wird, ist man in 10 Minuten mitten im Geschehen.

Liepaja selbst ist… charmant kaputt. Aussenbezirke? Plattenbauten, als hätte man sie mit der Streudose verteilt. Im Zentrum wird’s dann besser: zwei- bis dreistöckige Holzhäuser, alte Steinvillen, dazwischen mal ’ne prächtige Kirche – Gott liebt’s bunt.

Mein persönliches Highlight? Die Peter-Markthalle! Da gibt’s alles – von frischem Gemüse direkt vom Bauern bis zu billigem Plastikzeugs, das vermutlich schon dreimal um die Welt geschifft wurde. Und natürlich: den Klassiker – 1€-Russen-Erblindungs-Schnaps. Muss man gesehen haben. Nur gesehen, nicht getrunken!