Weil ich keine Lust auf Stress hatte (hab ich nie), bin ich direkt von Widdern nach Travemünde durchgerollt – bei strömendem Regen, versteht sich. Hat geschüttet wie aus allen Himmelsrohren – perfektes Wetter, um sich durch ein Labyrinth aus Baustellen zu kämpfen.
Travemünde hat sich da echt was einfallen lassen: Eine Umleitung in der Umleitung, gewürzt mit gesperrten Zufahrten und einer Navigation, die irgendwann auch nur noch müde „viel Glück“ sagte.
Aber hey, ich hab’s geschafft! Wahrscheinlich auch, weil die halbe Camper-Welt keinen Bock auf diesen Hindernisparcours hatte. Von den sagenhaften 105 Stellplätzen waren vielleicht 20 belegt – genug Platz also für jeden. Ganze Reihen waren so leer wie das Versprechen auf gutes Wetter. Theoretisch hätte man sich königlich ausbreiten können.

Aber wie das so ist im Camper-Universum: Es findet sich immer ein Spezialist, der sich denkt: „Oh, der Platz direkt nebenan ist frei – da stell ich mich hin!“ Kuschelparken deluxe. Ein bisschen wie auf der Autobahn: hundert Kilometer freie Bahn, aber einer findet den Weg direkt an deinen Kofferraum.
Preislich eine andere Liga – Willkommen in der Küstenzone!
Hier hat man dann schon etwas tiefer in die Camperkasse gegriffen: stolze 18 Euro wollten sie für den Platz. Dafür war immerhin die Kurtaxe schon im Preis – also quasi das Souvenir fürs Dabeisein. Ein echtes Küsten-Mitbringsel in Form von Zahlen auf Papier.
Sanitäre Anlagen? Fehlanzeige. Wer sein Klo nicht selber mitgebracht hat, schaut in die Röhre – oder sucht verzweifelt das nächste Café mit schwacher Blasenkontrolle. Ich wette, hätten sie ein WC hingestellt, hätte das nochmal extra gekostet. Vielleicht mit Goldrand.
Aber gut, Camper sind ja flexibel – und mein Bad reist immer mit. Luxus pur auf vier Rädern.
