Anmietung eines Reisegefährts

Heute soll die Rundreise mit dem Auto beginnen. Da man für eine Autorundreise zwingend ein Auto benötigt habe ich mir schon bei Zeiten in der Schweiz eins gesichert. Ein Ford Focus/Vauxhall Astra soll es sein.
Wie sich später noch zeigen sollte ist ein rundum-sorglos-Paket von Vorteil (empfohlen durch einen Herr K aus R)

Vom Haymarket aus könnte man zwar mit dem Tram fast bis zur Autovermietung in der Stadt fahren, aber ich hatte keine Lust – mitsamt Koffern – in der morgendlichen Rushhour auf Tram fahren. Zudem geht mir dieses synthetische Klingeln des Edinburgh-Trams auf den Sack, genau so wie den Anwohnern im West End.


Ach ja, das EDI-Tram. Ein Ausbund an Ineffizienz. Jedes Tram – wirklich jedes – wird von einem Schaffner begleitet den man irgendwo in den Katakomben des lokalen RAV ausgegraben hat. Es ergab schon Sinn dass man diese Leute tief unten im Gewölbe dem Vergessen anheim fallen lassen wollte. Aber das nur so am Rande.


Wo war ich? Ach ja, bei der Anreise zur Vermietstation. Ein freundlicher UBER-Fahrer, ein Taxi war innert nützlicher Frist nicht aufzutreiben – ich habs versucht, brachte mich zum vorausberechneten Tarif an mein Ziel. Das Übergabeprozedere verlief speditiv. 10 Minuten später konnte ich den Astra starten. Nanu? Warum nagelt der so?
Das sei üblich bei einem Diesel meinte der Vermietmensch und ab geht’s.

Nach ca. 500-600m fing der Wagen zu stottern an, Gas geben führte zu kurzzeitigem Überdrehen und danach die Meldung im Display: failsafe engine mode. Gerade noch Zeit mich auf den Bürgersteig zu retten und aus die Maus.

Aus irgendeinem Grund habe ich die Visitenkarte des Vermietmenschen an mich genommen, jetzt kam sie grad recht. Ein Anruf – am anderen Ende Erstaunen und kurze Zeit später kommt die Kavallerie. Auch der Autovermieter probiert den Wagen anzuorgeln, kommt aber gleich weit wie ich; nämlich gar nicht. Der langen Rede kurzer Sinn, das Auto wird zurückgeschleppt und ein Ersatzwagen muss her.
Ein schöner Passat ist es geworden.

So kann ich doch noch auf die Reise und ab geht’s. Ein zweites Mal. Ziel: Blackness Castle.

Mittlerweile ist es ziemlich windig und phasenweise regnerisch. Die Burg zwar beeindruckend aber ziemlich zugig.

Im Navi rasch das nächste Esslokal gesucht – für ein Navi hätte man beim Astra noch extra löhnen müssen – und gefunden.

The Champany Inn:

Hier kann man gediegen speisen, vor allem wenn es draussen wirklich übel stürmt.

Mitten während des Essens kommt die Besitzerin reingestürzt und behauptet mein Auto sei unter einem umgestürzten Baum begraben. Ein wenig dramatisch die Gute.
Nach einigen Minuten klärt sich das Ganze. Nicht mein Auto wurde beschädigt, sondern das eines anderen Gastes. Den Schaden konnten wir aber nicht gleich besichtigen da es draussen noch weiter stürmte und der Parkplatz vom Haus aus nicht eingesehen werden konnte. Ich genoss die kredenzten Speisen weiter, hatte mir allerdings auch nicht allzu grosse Sorgen gemacht – wir erinnern uns: Das rundum- sorglos-Paket.

Nachdem der Sturm abgeebbt war konnte man sich das „Desaster“ anschauen.
Ein Baum war über die Strasse gekracht und einige Äste schafften es auch über die Mauer der Parkplatzbegrenzung auf besagtes Auto. Das Ding war nicht wie zunächst vermutet platt, lediglich ein wenig eingedellt und zerkratzt. Zum Glück war mein Auto weit genug entfernt damit ich es wegfahren konnte. Der andere Gast durfte noch ein Weilchen gewartet haben bis das ganze Ungetüm von Baum gesichert und zersägt war. War aber nicht mein Problem.

Mein Problem war aber dass in der Gegend wohl einige Bäume zu Fall kamen (die Strasse Richtung Bo’ness war auch zu) und so glich es einer Odysee bis ich endlich auf die Autobahn Richtung Sterling fand.

Nachtrag: Sturmtief Ali hiess das Ding das heute Nordirland und Schottland traf.